Salon - Zwischenstation Zukunft
Donnerstag, 12. Dezember 2023 19.30 Uhr - Museumsquartier Wien - Raum D Q21, MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Vinyl – Poetics – Animation - Art : Zwischenstation Zukunft
Der Salon Zwischenstation Zukunft ist eine genreübergreifende Veranstaltung zu Musik, Literatur, Kunst & Animation
mit Beiträgen und in Anwesenheit von
Anita Frech, jopa jotakin, Augusta Laar, Stefan Stratil, Iby-Jolande Varga und Kalle Aldis Laar.
Zwischenstation Zukunft findet am 12. Dezember 2024 zum dritten Mal als Kollaboration mit der ASIFA Austria (Association Internationale du Film d'Animation) / Stefan Stratil
& der Medienmanufaktur Wien im Raum D im Museumsquartier statt.
Unterstützt durch die GAV. Der Eintritt ist frei.
Zwischenstation Zukunft:Ohne auf Genres, Sparten und übliche Veranstaltungsformen Rücksicht zu nehmen, sind KünstlerInnen und andere Expert*innen zu Präsentation und Austausch eingeladen. Der Salon versteht sich als interdisziplinäre Kommunikations-Plattform zu der wir herzlich einladen.
Veranstaltet & moderiert von Kalle Aldis Laar
Datum: Donnerstag, 12.12.2024, Beginn: 19.30 Uhr
Ort: Raum D, Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Der Eintritt ist frei.
Anita Frech
L`animal nous regarde/ Das Tier blickt uns an: Es ist nicht eigentlich ein Tier, was da den Blick frontal in die Kamera richtet, sondern ein menschliches Wesen in einem Pelzmantel, das eine Löwinnenmaske trägt und an den Beinen einer Puppe zieht, die am unteren Rand aus dem Bild hinausragt ... (Von der Kunst der Anita Frech zur Ausstellung „The Uncanny von Mike Kelley ist im übrigen auch kein riesengroßer Schritt).
Es ist dieses Erzittern vor den Unzumutbarkeiten der Existenz, das der Kunst von Anita Frech ihre Dringlichkeit verleiht. So ist es nur folgerichtig, dass sie ihre Investigationen in die alptraumhaften Tiefen des Seins, begonnen in den vermeintlich idyllischen Zonen der österreichischen Provinz, die immerhin auch Figuren wie Fritzl hervorgebracht hat, wenig später in Los Angeles, dem James Ellroy-Land, wo schwarze Dahlien blühen fortsetzte. Wenn man diese Kunst im Kontext dessen, was sonst noch so der Fall ist, betrachten möchte, drängen sich Namen wie jener des sensationsgierigen Crime-Dokumentaristen Weegee, des Comic noir-Zeichners Raymond Pettibon oder des Dye Transer-Fotografen William Eggleston, der Farbe als selbsverständliche Wahrnehmungsbedingung etabliert, auf.
Doch Referenzsysteme sind zweitrangig in einer Arbeit, die sehr individuell und solipsistisch Möglichkeiten, Grenzen und Erschütterungen des eigenen Seins zu ergründen versucht. Sie will einen Punkt markieren, an dem, wie Jacques Lacan schreibt, das Bild, die Illusion, dazu dienen, einen verwundbaren, traumatischen, also einen löchrigen, sich (unkontrolliert) öffnenden Körper und sein Inneres schützend abzudichten. „Das Bild soll einen Mangel verschließen und verschließt ihn nur zu gut, zu total und schafft so vielmehr eine neue, nunmehr unabschließbare Begehrlichkeit.
Thomas Miessgang, Wien, 2022
jopa jotakin
jopa jotakin kam in einer stürmischen herbstnacht des jahres 1986 schlafend zur welt.
lebt, liest, liebt, schreibt, arbeitet, radelt, isst, trinkt und schläft in und durch wien.
bestandteil des Kulturverein Einbaumöbel und der Grillhendl Rotation Crew.
mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
betreibt mit der künstlerin andrea knabl die edition tagediebin – kleinverlag für bild und text zur förderung experimentell devianter ästhetiken.
Mit Puneh Ansari, Apollonia T. Bitzan, Lydia Haider und Mercedes Kronberger veranstaltet jopa die monatliche Lesereihe Blumenmontag im Café Stadtbahn.
kann finnisch und dada.
zuletzt erschienen: im darknet sind alle katzen miau. Gedichte. edition zzoo, Wien 2021
prinzessin.
trinkt bier.
Augusta Laar
»die dinge um dich herum
flimmern und flickern
wirbeln nach innen –
als galaktische wesen
werden wir helium atmen
wie schatten von schatten«
Nächtliche Fahrten voller Monde, Träume, Planeten und innerer Räume: In ihren »Nocturnes« unternimmt Augusta Laar es erneut, gegen den Schlaf anzusingen, ihm Zeit abzutrotzen und ihm nächtliche Melodien, Klänge und Rhythmen voll lebendiger Farbigkeit entgegenzuhalten, die das Grau der Nächte erleuchten.
Partituren, Kontrapunkte und Interventionen werden gesetzt wie Wegmarken auf der Reise durch die Nacht, im Gespräch mit allen möglichen Gestalten der Schlaflosigkeit, inspiriert vom musikalischen Schaffen von Siouxsie Sioux, Glenn Gould oder Pierre Schaeffer.
So lauscht die Autorin den Klängen der Nacht ihre Lieder ab und verleiht ihnen in unverwechselbarer Weise eine berückende, hypnotische Stimme.
Augusta Laar ist eine der raren aktiven Surrealistinnen in Deutschland. Mit einer Art »écriture automatique« fängt sie ein, wie sich erinnerte Bilder, Klanglich-Musikalisches und Sprache im Bewusstsein verquicken. Ihre jüngsten Publikationen - beide Edition Melos, Wien - nähern sich immer weiter einer Mimesis von Existentiellem an.
Pia-Elisabeth Leuschner
2024, Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen, Schutzumschlag. 120 Seiten, € 28
2022 wurde Augusta Laar für ihr künstlerisches Wirken der Kulturpreis Bayern verliehen.
http://www.poeticarts.de/publikationen.html
Kalle Aldis Laar
Foto portrait by ©Eilon Paz / Portables
Kalle Aldis Laar
Sound artist, composer, author of radio plays and essays, record producer, DJ, and founder of the Temporary Sound Museum, Kalle Laar lives in Munich, Germany and Vienna, Austria.
Kalle got into collecting portables after finding a Philips GF 423 Playby at a flea market, and he has a special interest in tiny and toy record players. "I was intrigued by the independence portables provided from sound systems," he explains, "and I've done kind of 'guerilla' DJ performances with various portable players at many different places."
His favorite portable is Philips' Patrice Dupont-designed GF 303 Pompon.
From the book "PORTABLES" : A Visual & Historical Exploration of 222 Vintage Portable Turntables
Portables.
A 470-page hardcover book featuring highly detailed photos and comprehensive research on 222 portable vinyl record players, sourced from the collections of Paola Puente, Kalle Aldis Laar, Eric Cohen, Bas Bogerd and Mark Cruz.
ASIFA / STEFAN STRATIL
ASIFAKEIL 101 -
100 Ausstellungen in 11 Jahren
Herausgeber: Stefan Stratil und Holger Lang
Eine ASIFA Austria Publikation
1.Auflage 2024, Hardcover, 320 Seiten
Stefan Stratil stellt Buch und denn ASIFA Keil Ausstellungsraum im MUseumsquartier vor.
Seit September 2007 hat der ASIFA Austria die Möglichkeit, den ASIFAKEIL, einen ungewöhnlichen Schauraum im öffentlich zugänglichen Bereich des Fischer-von-Erlach- Traktes des MuseumsQuartiers Wien, regelmässig mit Ausstellungen zu bespielen. Ausgerichtet auf die gemeinsamen Aspekte von bildender Kunst und Animation wurden dort seither 130 Ausstellungen organisiert. So wurde der ASIFAKEIL zu einem zentralen Ort für Austausch und Interaktion, der einem grossen Teil der in Österreich arbeitenden AnismationskünstlerInnen die Möglichkeit gab, frei und ohne Vorgaben die eigenen Vorstellungen umzusetzen.
Die Publikation „Animating Art – 130 Exhibitions of Contemporary Animated Installations“ ist die erweiterte, englischsprachige Ausgabe von „ASIFAKEIL 101 – 100 Ausstellungen in 11 Jahren“ (2018) und beleuchtet mit Interviews und Textbeiträgen das Thema Animation als künstlerisches Medium und den ASIFAKEIL aus unterschiedlichen Blickwinkeln und dokumentiert vor allem alle bisherigen 130 Ausstellungen in Bild und Text, wobei jeder einzelnen davon mindestens eine Text- und eine Bildseite zur Verfügung stehen.
Namhafte AutorInnen haben mit relevanten Texten zu diesem Buch beigetragen, wie zB. die Medienwissenschaftlerin Dr. Franziska Bruckner, der Architekturtheoretiker Otto Kapfinger, der Kunsthistoriker Jens Meinrenken, die Künstlerin und Kuratorin Dr. Birgitta Hosea und der Direktor des MQ Wien von 2011-2021, Dr. Christian Strasser. Gemeinsam mit einem informativen Interview mit den ASIFAKEIL-KuratorInnen Renate Kordon (2007-2012) und Stefan Stratil (2007 bis heute) ergibt sich ein façettenreiches Gesamtbild zum Thema Animation und bildende Kunst.
Im Zentrum der Animationsfilm- und Multimedia-Arbeiten von Iby-Jolande Varga stehen von ihr gestaltete Objekte. Animiert mit Stop Motion und digitalen Techniken gilt ihr Interesse der Entwicklung in sich geschlossener filmischer Welten, die sich untereinander grundlegend unterscheiden können. Dabei ist es ihr wichtig, sich auch bei komplexen Projekten eine spielerische Leichtigkeit zu bewahren. Iby-Jolande Varga studierte vor einem Hintergrund der Bildenden Kunst Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Prozesse und strukturelle Ideen aus der Musik sind wesentliche Inspirationsquellen für ihre Werke. Lebt als freischaffende Künstlerin in Wien. Iby-Jolande Varga arbeitet für zahlreiche private und öffentliche Auftraggeber und Institutionen im Bereich Gestaltung und Multimedia.
MUSICOSMICA ist ein sehr persönliches Projekt von mir, ein versteckter Hinweis ist der Name der Protagonistin – Edna Loy –, der von der Umkehrung meines eigenen – Jolande – inspiriert ist. Als ich mit 9 Jahren ein Pianino bekam, hatte ich gleich mit dem ersten Klimpern das Gefühl, in ein neues Universum entführt worden zu sein. Diese Spielereien waren, etwa ein Gewitter oder andere von mir geliebte klangliche oder visuelle Phänomene darzustellen. Während der Schulzeit und dann freilich durch mein Musikstudium kam ich mit der Welt der Musiktheorie in Berührung, mit einer geheimnisvollen Welt von Gesetzmäßigkeiten, die zugleich tief verbunden sind mit allen Aspekten des Lebens.
Mit MUSICOSMICA formte sich mit der Zeit in meiner Vorstellung ein Märchen, das die verschiedenen Aspekte der Musik mit denen des Lebens in Verbindung bringt. Die so entstandene Liebesgeschichte ist zugleich der Versuch, etwas über die Tragweite der Musik auszusagen.
Ein animiertes Märchen „für Kinder jeden Alters“ und eine Liebesgeschichte, die in der geheimnisvollen Welt der Musiktheorie angesiedelt ist.
Iby-Jolande Varga stellt noch bis zu, 19. Januar 2025 im Asifa-Keil aus.