Salon - Zwischenstation Zukunft


Zwischenstation Zukunft - Salon #11

Freitag, 29. Dezember 2023 19.30 Uhr - Museumsquartier Wien - Raum D Q21, MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Zwischenstation Zukunft: Salon, unregelmäßig und an verschiedenen Orten, eine Kommunikations-Plattform von und für Künstler und Vertreter diverser anderer Bereiche (Wissenschaft, Kritik etc.). Ohne auf Genres, Sparten und übliche Veranstaltungsformen Rücksicht nehmen zu müssen, sind KünstlerInnen und andere Experten eingeladen zu Präsentation und Austausch

mit Ingrid Gaier (Wien, Animationsfilm, Toni Kleinlercher (Wien, Fotografie, Kunst), Edna Million (Singer/Songwriter), Augusta Laar (Poetry), Kalle Aldis Laar (Lecture-Performance)

Eine Veranstaltung von Grazer Autorinnen Autoren Versammlung (GAV), ASIFA Austria (Association Internationale du Film d'Animation) Stefan Stratil und Kalle Aldis Laar

Ingrid Gaier

 

Radius ist ein zentraler Begriff im Werk von Ingrid Gaier. Vom lateinischen radius – Strahl – abgeleitet – bezeichnet er in der Geometrie den Abstand zwischen dem Mittelpunkt eines Kreises und der äußeren Kreislinie, gemeinhin ist er mit „Reichweite“ gleichzusetzen.

Ingrid Gaier untersucht die menschliche Wahrnehmung in den unterschiedlichen Lebens- und Körperradien. Die körperliche Reichweite, die den Menschen an die begreifbare Welt anbindet, wird direkt sicht- und erfahrbar. Darüber hinaus wird der Radius als eine Metapher verwendet, die eine Ordnung und Vermessung der verschiedenen Lebenskreise darstellt, ein offenes visuelles System in ständiger Veränderung, das sich gleich einer durchlässigen pulsierenden Membran ausweitet und wieder konzentriert. Radius beschreibt und umkreist das künstlerische Tun als einen fortdauernden Wahrnehmungsprozeß mit offenem Ausgang, unabhängig von eng begrenzten Kunstprogrammen und Techniken.

https://ingrid-gaier.at

Toni Kleinlercher

Toni Kleinlercher. Seit 1985 Veröffentlichungen, Lesungen, Vorträge, Einzelausstellungen sowie Ausstellungsbeteiligungen und Projekte im öffentlichen Raum. 2003 Übersiedlung nach Tokio. 2003-2005 Leiter des interkulturellen Künstleraustauschprojektes „kuspace“, Tokio. 2005 bis 2009 Lehrbeauftragter für „Deutsch als Fremdsprache“ und „Zeitgenössische Kunst im historischen Vergleich“ an der Rikkyo Universität, Tokio. 2009 Aufenthalt im Zenkloster Antaiji. Übersiedlung nach Wien.

Mitglied der "Grazer Autorenversammlung". 2003 Übersiedlung nach Tokio, dort Leiter des interkulturellen Künstleraustauschprojektes "kuspace", Tokio, 2005 - 2009 Lehrbeauftragter für "Deutsch als Fremdsprache" und "Zeitgenössische Kunst im historischen Vergleich" an der Rikkyo Universität, Tokio. 2009 Aufenthalt im Zenkloster Antaiji. Übersiedlung nach Wien.

„LE FANTÔME AFRIQUE“
Frühzeitig fasziniert von einer legendären ethnologischen Reise ins Land der „Dogon“ 1931 unternahm Kleinlercher einen Nachvollzug dieses Projekts. Daraus entstanden literarische Texte und Fotografien. Nach vielen Jahren diese Idee wieder aufgreifend, fanden sich die Afrika-Dias „überarbeitet von Schimmelpilzen“.

http://www.toni-kleinlercher.com

Edna Million

Ankündigungstext des Wiener Popfests 2023: "

Die weibliche Stimme ist seit jeher eine Projektionsfläche sexistischer Erwartungen, deren bewusste und unbewusste Reproduktion die britische Pop-Forscherin Helen Reddington treffend als „gender ventriloquism“ (die Bauchrednerei der Gender-Stereotypen) bezeichnet. Auch im 21. Jahrhundert, ein halbes Jahrhundert nach Nico, ist der Bruch dieser Erwartungen – ungeachtet aller Empowerment-Posen – immer noch eine auffällige Geste.

Wie etwa im Fall der 21-jährigen, in Berlin studierenden Wienerin Edna Million. Deren tiefer, jeden Anflug von Emphase verweigernder, dunkler Gesang bettet sich auf der spröden Unterlage ihrer mit lockerer Hand angeschlagenen Halbakustischen, die klingt wie zwei, weil der übers Mikro aufgeschnappte Saitenklang sich mit dem warmen Sound von Pickup und Verstärker ergänzt. So entsteht eine eindringliche Intimität, die den narrativen Details der von Million stoisch vorgetragenen Geschichten reichlich Raum zum Nachschwingen lässt. Da ist das beruhigende Scheppern der Münzen in der Jackentasche, als die Erzählerin sich in der falschen Bar wiederfindet: „I sit down and stay a stranger / This place and I don’t seem to get along / Drinks with names like the movies / But it all feels so wrong, it all feels so wrong.“ Andererseits zeigt sie auch keine Lust, sich von ihrer Umgebung einschüchtern zu lassen: „I don’t wanna kick the bucket / Without having all the fun“ („Rattling Coins“). Da ist eine Ballade von den bellenden Hunden, die sehr wohl beißen („Barking Dogs“) und eine über Männer, die sich in U-Bahn-Stationen rasieren („Men Shaving Beards in Subway Stations“), alles natürlich schwer allegorisch.

Man kann in den Wald schreien, singt Edna Million, aber er schreit nie zurück, und der knochentrocken abgelieferte Witz daran ist, dass Edna Million natürlich nie im Leben schreien würde. Zumindest nicht in ihren Songs."

"Schreibt diesen Namen ganz oben drauf: Edna Million wird uns noch lange begleiten." -Lisa Schneider, FM4

https://www.medienmanufaktur.com/edna-million

Augusta Laar

»schlafe nicht ein
steh auf und wandere durch die wohnung
halte dich tagelang wach

der traum vom traum
in dem du den traum erklärst«

Am Anfang aller Nachtwachen steht die Schlaflosigkeit: für Augusta Laar die Initialzündung eines nächtlichen Trips durch die Räume von »halbschatten« und »zwielicht«. In über 50 Nachtskizzen, Listen und Songs werden Nächte durchwacht und Klarträume erkundet – mal zitternd vor Müdigkeit, mal hellwach, immer aber »oberhalb der schlaftangente«. 

Die Gedichte, mit denen die Autorin gegen den Schlaf anschreibt, sind dabei der Musik innigst verwandt, wecken in immer neuen Nachtgeburten Rhythmen, Klänge und Gestalten. Pulsierend, drängend, lebendig und energetisch erzeugen die Texte dieses Bandes einen atemlosen Sound und entlassen am Ende mit dem Gefühl, ein geniales Konzeptalbum gehört zu haben: »halluzinogen, schmerzstillend, euphorisierend«.

"Mitteilungen gegen den Schlaf. Träume Lieder Skizzen", Edition Melos 2021/2022 ⇒ www.sueddeutsche.de/

2022 wurde Augusta Laar für ihr künstlerisches Wirken der Kulturpreis Bayern verliehen. ⇒ www.poeticarts.de/info/publikationen/Mitteilungen.html

Kalle Aldis Laar

Dancing Soldiers. The Xmas Truce 1914. Lecture - Performance

Historische Fotografien und Materialien aus dem 1. Weltkrieg zeigen britische, russische und deutsche Soldaten, wie sie Weihnachten 1914 spontan und ohne Absprache mit ihren Befehlshabern einen temporären Frieden schließen und zusammen tanzen. 

Im Feld, in voller Montur, in ihrem militärischen Umfeld, miteinander. Die Bilder wirken unmittelbar, zunächst vielleicht belustigend, befremdend, berühren aber eine zutiefst humane Seite. Nicht die Uniform verbindet die Protagonisten, sondern der ungekünstelte Ausdruck des Augenblicks und kurzen Freiseins, ohne Triumphgebaren, der Machismo zeigt eine fragile Seite. 

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