Marked for death ist der Titel einer Schallplatte aus den 60er Jahren, veröffentlicht von einem der zahlreichen selbsternannten Retter und Heilsbringer im kommerziell-religiösen Geschäft in Amerika. Etwa eine Woche nachdem wir das Thema dieser Veranstaltung ausgewählt hatten, gaben die Ereignisse an der Columbine Highschool in Littleton dem Titel eine bedrückende Aktualität.
Durch die amerikanische Geschichte zieht sich ein roter Faden von individueller Gewalt und Tod. Zumindest scheint dies sowohl in der Tat als auch der Rezeption spektakulärer und obsessiver der Fall zu sein, als anderswo. Abraham Lincoln, Martin Luther King, Malcolm X, die Kennedys gehören zu denen, die einem in diesem Zusammenhang sofort einfallen, neben den zumindest in der amerikanischen Öffentlichkeit zur Berühmtheit gelangten Massenmördern und Serienkillern wie dem Unabomber, Ted Bundy, Sam Berkovitz, Son of Sam usw. Aber die weite Verbreitung und der ungehinderte Zugang zu Waffen machen es für jeden leicht, seine persönliche gestörte Gefühlslage in blutige Tat umzusetzen.
Natürlich sind die Medien mittendrin. War bei uns Aktenzeichen XY noch sensationell an dokumentarischer Nähe zum Kriminalgeschehen, in Amerika geht es viel direkter zu. Mit Court TV im Gerichtssaal, oder mit Amerikas Most Wanted auf der Jagd, das Angebot ist groß. Erst der O.J.Simpson-Fall machte uns auch hier die Möglichkeiten bewußt, mit den Aufnahmen von der stundenlangen Verfolgungsjagd durch die Stadt und über Highways, alles live daheim mitzuverfolgen. Daneben haben derzeit in Amerika Bücher Konjunktur, die die Arbeit der Polzeifotografen zeigen, Dokuhorror pur. Heute daher Dokumentartöne und gegensätzliche Musik zum American Dream und Way of Life.
Als Newssendung getarnt behandelt er hier aktuelle Nachrichten von einer sehr individuellen Interpretation der Bibel aus. Diese habe alles in gewisser Weise vorausgesagt und van Impe rückt die Ereignisse dann ins entsprechende Licht. Schließlich muß er allerdings etwas allzu unverholen gegen Nicht-Impe Anhänger polemisiert haben, der Sender entzog ihm im März 2001 sein Programm.
(info unter www.pfo.org/, van Impes website: www.jvim.com/)
Aus der Serie 'Meine Lieblingsplatte' - Heute: Albert Ayler. The Last Album. Impulse! As-2908
Albert Ayler war einer der umstrittendsten Persönlichkeiten des Jazz in den 60er Jahren. Kaum jemand schien in seiner Musik so zerrissen zu sein wie er. Der Tenor-saxophonist konnte in einem Stück unmittelbar von schreienden dem Instrument alles abverlangenden Tönen übergehen zu hymnischen Melodien. Dieses Prinzip der Verbindung von scheinbarem Chaos und versöhnender Ordnung trug zu der unmittelbaren Kraft und Direktheit seiner Musik bei, die auch heute noch wirkt. Lets play the music and not the background, dieses berühmte Zitat Ornette Colemans ist in seinem Spiel konsequent umgesetzt.
Natürlich spielt bei ihm auch sein von Gospel und Spirituals geprägter religiöser Hintergrund eine wesentliche Rolle, manchmal erinnert seine Musik an Volksmusik, an Trauermärsche und Kirchenchoräle. We play peace und Music is the healing force of the universe gehören zu seinen Überzeugungen. Vor allem auf den europäischen Jazz der 60er und 70er hatte Ayler großen Einfluß.
1971 wurde seine Leiche aus dem Hudson River gezogen, nachdem er bereits 20 Tage als vermisst galt. Sein Tod erregte vor allem in der black community großes Aufsehen, viele vermuteten damals ein Verbrechen. Ayler wurde 34 Jahre alt, sein Tod ist nach wie vor ungeklärt.
Ich möchte etwas spielen, was die Leute mitsummen können. Ich spiele gerne Lieder, wie ich sie sang , als ich noch ganz klein war, Volkslieder, die alle Leute verstehen. Auf dem letzten Album Aylers, aufgenommen 1969, spielt er unter anderem ein Duett mit dem Canned Heat Gitarristen Henry Vestine, ein damals noch sehr ungewöhnlicher Crossover Versuch.
Playlist
Steve Reich: Different trains - William S. Burroughs - John Coltrane - Reverend Lonnie Ferris - Miles Davis - Sun Ra - Robert Ashley - David Berman - Captain Beafheart - Mickey Katz - Albert Ayler - DJ Olive - DJ Spooky - Crooklyn Dub Consortium - Rell Nokks - John Patton - The Dead Kennedys - Jimmy Smith - Jackie Gleason - Yusef Lateef - Les Baxter - Spike Jones - John Zorn - The United States of America - Hot Tuna - Reverend Gary Davis
Dokumentarplatten
Über niemanden gibt es mehr Dokumentar- und Memorialplatten als über die Kennedys. Eine kleine Auswahl: Outstanding moments in the lives of Robert & John F. Kennedy - Robert F. Kennedy. A tribute - John F. Kennedy. His First and best remembered Speeches - A memorial album.
The incredible year. 1968 - Dr. Martin Luther King jr. In the struggle for freedom - Witness. Die McCarthy Anhörungen - Iwo Jima. Die Schlacht um die Pazifikinsel - The My Lai massacre
Filmmusik aus
Revolution: The Quicksilver Messenger Service - Anatomy of a murder: Duke Ellington - Mission Impossible: Lalo Schifrin - 110th Street: Bobby Womack - West Side Story: Leonard Bernstein - Bullit: Lalo Schifrin - Black Fist