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Wie klingt Wissenschaft? Hören wir den Errungenschaften der Technik zu, den kleinen und grossen Maschinen, vom Staubsauger zur Mondrakete, der Ambience eines Kernkraftwerks. Oder den Tönen, die uns ständig umgeben, die wir kaum mehr bewusst wahrnehmen und dennoch den Klanghintergrund grosser Teile unseres Lebens bilden.

John Cage hat versucht uns beizubringen, die Klänge unserer Umwelt als Musik zu hören. Bereits zu Anfang des letzten Jahrhunderts hat dies der Architekt August Endell getan, fasziniert vom den neuen Klängen der Metropolen. Der Klang von Maschinen berauschte nicht nur die Futuristen, sondern inspirierte Musiker und Kompnisten seit dem Beginn des Industriezeitalters.

Heute also Unbekannt-Bekanntes von Science zu Science-Fiction, eingebettet in die tkm-ambience, kommentiert von Zitaten von Wissenschaftlern und anderen kompetenten Menschen.

Zukunftsmusik

Die Klänge der Zukunft zu antizipieren war und ist das Anliegen jedes Science-Fiction Hörspiels und Films. Auf alle möglichen Arten wird hier geblubbert, gezischt und gedröhnt, möglichst skurril, verhallt oder verzerrt. Es gibt eine Reihe von Tönen, die jeder von uns sofort mit Science Fiction verbindet, z.B. bestimmte Glissandi, in den 50er Jahren vor allem hervorgebracht durch das Theremin, ein elektronisches Instrument ohne Eingabetastatur, gesteuert nur durch die Bewegungen der Hände um zwei Antennen (auch in Horrorfilmen sehr beliebt, man erinnere sich nur an den Soundtrack von Hitchcock‘s Die Vögel).

Oder auch bestimmte Klangräume, vor allem in der Frühzeit der Musikelektronik, als man bemüht war, fremde Planeten auch so tönen zu lassen, entfernt und merkwürdig. Klangliche Höhepunkte dieses Genres im Film sind die Klassiker Forbidden Planet und Mario Bava‘s Planet der Vampire aus dem Jahr 1965.

 

Aus der Serie Meine Lieblingsplatte, heute: Die Serie Stimme der WissenschaftAkademische Verlagsgesellschaft Frankfurt/M, 1959 - 1964

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre galt die Schallplatte noch als ein Medium, das nicht nur der Unterhaltung sondern auch der Bildung dienen sollte und daher auch ernsthaftere Themen transportieren konnte. Das tkm hat in diesem Zusammenhang bereits die Serie Die Stimme des Arztes vorgestellt, die einen eigenwilligen und beeindruckenden Einblick in das Weltbild der leitenden Ärzteschft und darüber hinaus in das einer ganzen Generation konservativer deutscher Intrellektueller bietet.

Ähnliches lässt sich von der Serie Stimme der Wissenschaft sagen. Bedeutende Wissenschaftler stellten hier Aspekte ihres Fachgebietes vor, möglichst zugänglich, gleichzeitig aber auf hohem Niveau. Das Zielpublikum scheint nicht ganz klar: ein kleiner Kreis Eingeweihter oder doch der populärwissenschaftlich interessierte Laie? Grosse Auflagen erreichten diese LPs nicht, und sind daher heute überaus selten.

Im tkm-Archiv aus der Serie:
Max Born, Die Grenzen des Weltbildes der Physik, 1959
Richard Kuhn, Die Phantasie in der Wissenschaft, 1962
Hans Kienle, Prinzipien der Ordnung im Chaos, 1962
Walther Gerlach, Die Sprache der Physik, 1962
Werner Heisenberg, Die Abstraktion in den modernen Wissenschaften, 1962
Adolf Weber, Unternehmer und Gewerkschaften, 1962
Karl Ritter von Frisch, Geheimnisse der Tiersprache, 1962
Eugen Sänger, Raketentechnik und Kosmonautik, 1962
Otto Hahn, Moderne Alchemie, 1963
Eduard Spranger, Erziehung zur Verantwortung, 1963
Adolf Butenandt, Probleme der Molekularbiologie, 1964
Max Planck, Über die exakte Wissenschaft, 1964


Playlist

Sounds der Technik, beliebtes Material unzähliger Geräusch- und Filmvertonungsplatten, musikalisch eingesetzt, gemischt mit Originaltönen aus der Technikgeschichte und Kommentaren von Wissenschaftlern und Zeitzeugen. Wir sind dabei, wenn der Untergang des Luftschiffes ‘Hindenburg‘ das Ende der Zeppelinära einleitet, oder werden Ohrenzeugen des Starts zum Mond. Hören die scheinbar banalen Klänge unserer technisierten Umwelt neu oder begeben uns z.B. in das Innere eines Atomreaktors. Das ganze unterlegt mit neueren Rhythmen und Musikstücken und Songs wie z.B. If I only had a brain ...

Walter Gropius ist vertreten mit Drei Reden über Architektur und Laurie Anderson nicht nur mit Big science, sondern auch mit einem seltenen, eigentlich nur an einige Rundfunksender verteilten Interview (auf einer Doppel-LP).

Aube, Maze head shift: Hirnströme / Elektro-Enzephalogramme
Metalanguage festival of improvised music: The science set
Luciano Berio, Laborintus 2
Wernher von Braun, Mein Weg zum Mond
The Peter Brötzmann Octet, Machine gun
Gerhard Bronner und Peter Wehle, Die unruhige Kugel: Volk in Technicolor
Echo, Sprung eight - the percussion machine
Roger Ericson and His Men, Disney meets the Wizard: If I only had a brain
Walter Gropius, 3 Reden über Architektur
Spike Jones, Spike Jones in stereo: And two heads are better than one
Gen Ken Montgomery, Beyond my ken: New age machines
Thomas Köner, Experimental Audio Research
Kraftwerk, The Man Machine
New Klezmer Trio, Masks & faces: Washing machine song (trad)
Pink Floyd, Wish you were here: Welcome to the machine
Stereolab, Emperor tomato ketchup: Spark plug
... remixen die Weltraumforscher
Jimmy Tenor: Outta space - Tesla
Spacetime Continuum: Kario
Ornette Coleman: Tomorrow is the question
Stanislaw Lem: Robotermärchen
Joe Meek: I hear a new world
Russ Garcia: Fantastica
Esquivel: Music from a sparkling planet
Shonen Knife: Riding on a rocket
Schlammpeitziger, Spacerokkmountainrutschquartier
Mouse on Mars
Ken Nordine, Son of word jazz
101 Strings, Astro-Sounds from beyond the year 2000s
The Last Poets, This is madness: Mean machine chant
Larry Miller, Keychord (breath of the machine)
Ennio Morricone, The untouchables, Machine gun lullaby
Musicworks 40: Sonic mappings, 4 selections from the Mystery Tape Laboratory
Schallplatte oder aufgespielte Musik, eine akustische Demonstration in drei Kapiteln: Technik
/ Kultur / Gleichheit
Orson Welles, Donovan‘s brain
u.a.